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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) Lei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Yertrag von Krakau). Erster Krieg Karls Y. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann y. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls Y. Bruder. Zweiter Krieg Karls Y. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, *j* 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. {(i, Istiftungdes Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.). Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 13

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 163

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Niederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation. In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alche-mistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ungunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs Ii. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8). Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609) die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern. Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Niederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 8. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg 11*

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 163

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 163 So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Mederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation. In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alchimistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ttngunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs U. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8). Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609). die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern. Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Mederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 3. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg 11*

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund. b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schweizer Reformation. Der Schmalkaldner Krieg. I 6162. 67 Von der Hochschule (Akademie"), die Calvin neben dem Gymnasium ins Leben rief, sind die Reformatoren Frankreichs und Schottlands aus-gegangen. Auch die Niederlnder Protestanten waren vorwiegend Re-formierte". 6. Der Schmalkaldner Krieg. Moritz von Sachsen. 1. Als Herrscher Spaniens und Unteritaliens hatte Karl V. die See-polizei auf dem Mittelmeer auszuben und den Handel seiner Lnder gegen die Seeruberei der Barbaresken" in Tunis und Algerien zu schtzen. Mit seinen afrikanischen Feldzgen wollte er zugleich einen Kreuzzug vorbereiten. Der Schwbische Bund hatte das Land Wrttemberg an sterreich verkauft, während der wegen seiner Zgellosigkeit gechtete Herzog Ulrich viele Jahre lang auf dein Hohentwiel,' dann in der zu Wrttemberg ge-hrigen Grafschaft Mmpelgard sa. Als Gast am Hofe Philipps von Hessen schlo sich Ulrich der Reformation an; Philipp fhrte ihn mit Waffengewalt in sein Land zurck, das er von Ferdinand zu Lehen nehmen mute. Wie in Wrttemberg wurde in Brandenburg und in den Herzogtmern Sachsen und Braunschweig nach gleichzeitigen Thronwechseln die Reformation eingefhrt; auch den bertritt der Kurpfalz zur Reformation erlebte Luther noch. Inzwischen war Karl zu einem endgltigen Frieden mit Franz ge-langt, und es trat die lngst begehrte und verheiene Kirchenversamm-lung in Trient zusammen. Die Protestanten blieben ihr fern, weil sie nur feindselige Beschlsse zu gewrtigen hatten. So brach der Krieg aus: der Papst untersttzte den Kaiser gegen den gemeinsamen Feind, während die dem Schmalkaldner Bndnis nicht angehrenden protestantischen Fürsten sich fernhielten oder auf die Seite des Kaisers traten. In Oberdeutschland verteidigten nur die Konstanzer ihre Freiheit.*) 2. )Des Kaisers Sieg bei Mhlberg machte den Papst um seine Herrscherstellung besorgt, und das Konzil zeigte keine Neigung, die Reformen zu genehmigen, die Karl bewilligen wollte. So schritt denn der Kaiser zu einer vorlufigen Ordnung, einem Interim": er gestattete die Priesterehe und den Kelch beim Abendmahl und gedachte dadurch die Kircheneinheit herzustellen. Aber Protestanten und Katholiken lehnten das Interim ab, und die Verfolgung begann von neuem. Vertriebene protestantische Prediger fanden Aufnahme in Magdeburg. Die Stadt verfiel der Reichsacht, und Moritz sollte sie vollstrecken. *) G. Schwabs Gedicht: Der Fleischer von Konstanz. 5*

8. Deutsche Kulturgeographie - S. 159

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
28. Die Erziehung des deutschen Volkes. 159 durch das deutsche Volkstum beeinflußt worden. Deutschland ist das Land der Reformation. Daß heute noch die Ent- Wicklung unsers Volkes das Gepräge davon hat, ist nicht zu ver- kennen. Der Protestantismus brachte uns die Befreiung des Gewissens von der Bevormundung durch bloße Autoritäten. Der Geist Luthers hat die deutsche Kultur befruchtet wie es vor und nach ihm von keinem andern wieder geschehen ist. Aber auch der Katholizismus ist ein mitbestimmender Faktor unserer Kultur und geschichtlichen Entwicklung. Das in unserm großen Königsberger Philosophen Kant zur Geltung gelangte Luthersche Verständnis der Freiheit und Notwendigkeit des Pflichtgefühls jedes Einzelnen hat das deutsche Volk befähigt, die Befreiungs- kriege wider Napoleon und feine Herrschaft zu wagen. Die Reformation führte die religiöse Spaltung des deutschen Volkes herbei, indem die katholische Kirche sich in der Hauptsache in Süddeutschland festsetzte und die evangelische Kirche in Mittel- und Norddeutschland. Die Verteilung der Konfessionen entspricht noch heute den in den Zeiten der Reformation und Gegenreformation bis zum Westfälischen Frieden geschaffenen Zuständen; und so wird uns die Verteilung der Bruchstücke der Konfessionen, die uns jetzt regellos erscheint, nach dem alten Grundsatz „cujus regio, ejus religio" erklärlich, indem die Bruch- stücke mit Gebietsteilen ehemaliger protestantischer oder katholischer Herrschergebiete zusammenfallen. So ist Württemberg bei weitem protestantisch, dagegen sind Rheinland, Posen und Westpreußen mehr katholisch. Nach der Aufnahme der religiösen Verhältnisse in Deutschland vom 1. Dezember 1905 entfallen auf 1000 Be- wohner 900 bis 1000 Evangelische in den Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachsen, im Königreich und Großherzogtum Sachsen, in beiden Mecklenburg, sowie in allen deutschen Herzog- und Fürstentümern und in den drei Hansestädten. Nur das kleine Hohenzollern hat mehr als 900 Katholiken auf 1000 Bewohner, sonst kein übriger Gebietsteil des Deutschen Reichs. In Bayern und Elsaß-Lothringen zählt man reichlich 700 Katholiken auf 1000 Bewohner. Selbst diese Zahl wird von keinem andern deutschen Land erreicht, nicht einmal von Rheinland, Posen oder Baden, je mit 600 bis 700 katholischen Angehörigen. Ein wenig im Ubergewicht ist die katholische Einwohnerschaft noch in West- preußen, Schlesien und Westfalen. Im Deutschen Reiche sind die Evangelischen bei weitem in der Überzahl. Während 1905 nur 22 Millionen Katholiken gezählt t wurden, verfügten die evangelischen Christen über 38 Millionen Angehörige. Von 1870 bis 1900 war die katholische Bevölkerung prozentuarisch etwas zurückgegangen, von dem letzt genannten Jahre ab bis 1905 hat sie um 0,6% der Gesamt- bevölkerung zugenommen, während die Evangelischen ein Minus von 0,5% zu verzeichnen haben (vgl. stat. Anh. Xxxiv).

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 333

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
333 Deutschland. Karl V. sen würden, welchen der Papst Paul Hi. 1540 bestätigte. Jg. natius Loyola, ein spanischer Edelmann, der seine ersten Ju gendjahre im Kriegsdienste zubrachtc, nachmals aber nach dem Ruhme eines Streiters der catholischen Kirche strebte, war der Stifter dieses Ordens. Seit dem Reichstage zu Regensburg ging des Kaisers Absicht, Waffengewalt gegen die Schm alkaldischenbundes- genossen anzuwenden, aus seinen unverschleierten Erklärungen deutlich hervor, darum rüsteten sich diese zum nahen Streite. Johann Friedrich der Beständige regierte seit 1532 in Sach- sen, ein Mann von redlichem Herzen und Willen, aber unerfah- ren in dem feinen Getriebe der Politik und nicht befähigt im Felde zu commandiren. Philipp, der Landgraf von Hessen, rasch, kühn und ehrgeizig, würde dieses weit eher vermocht haben, wenn er ungehindert hatte walten können. In dem Widerstreite der Charaktere der beiden Häupter des Schmalkaldischcn Bundes lag der Keim zu dessen Untergange. Mit scharfem Blicke gewahrte dieses der Herzog von Sachsen, Moritz, darum weigerte er sich demselben bekzutreten, obschon er des Churfürsten Vetter, des Land- grafen Schwiegersohn, und der protestantischen Lehre ergeben war; ja er ging noch weiter, er verbündete sich heimlich mit dem Kaiser. Die freien Städte, Augsburg, Nürnberg, Ulm, stellten zuerst ihre Mannschaft unter der Anführung eines kriegserfahrenen Feld- hauptmanns, Sebastian Schärtlin von Burtenbach, aus dem Augsburgischen Gebiete. Hätte man seine wiederholten klugen Rathschlage befolgt, so würde sich der Krieg zum Voctheile der Verbündeten gewendet haben, denn mit kaum 8 — 10,000 Mann stand der Kaiser in Regensburg, Verstärkungen aus Ita- lien, den Niederlanden und durch Werbungen in Deutschland er- wartend. Schärtlin wollte ihn ungesäumt angreifen, doch der Nach von Augsburg verbot ihm den friedlichen Boden des Her- zogs von Baiern zu betreten. Einen neuen Plan ersinnend, ver- legte er die tyroler Passe, um den Zuzug der kaiserlichen Verstär- kungen aus Italien zu verhindern; ein neuer Befehl nöthigte ihn, Tyrol zu räumen, weil es dem römischen Könige Ferdinand ge- höre und dieser dem Schmalkaldischcn Bunde den Krieg noch nicht erklärt habe. Schärtlin stieß jetzt mit seinen Truppen zu dem Bundesheere, welches 70 — 80,000 Mann stark, mehr als hin- reichend war, den Kaiser aus Deutschland zu vertreiben. Allein noch größer ward jetzt der Zwiespalt, da in Schärtlin ein dritter Befehlshaber hinzu kam. Der Kaiser hatte sich bei Lands Hut gelagert; Schärtlin rieth, ohne gehört zu werden, ihn dort zu überfallen und einzuschließen. Hierauf zog sich Karl nach In- golstadt, da die italienischen und geworbenen Hülfsvölker einge- troffen, und verschanzte sich in einem Lager, denn er erwartete die Heerhaufen aus den Niederlanden unter dem Grafen von Barren

10. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 83

1900 - München : Oldenbourg
Der Schmalkaldische Krieg. 83 Dieses Konzil hat eine interessante Vorgeschichte. Bei allen kirchlichen Streitigkeiten in Deutschland beriefen sich die Protestanten auf die Entscheidung eines allgemeinen Konzils, forderten aber ein solches »deutscher Nation und auf deutschem Boden«. Auf einem solchen Nationalkonzil hätten sie vielleicht die Oberhand behalten. Aus demselben Grunde wollte der Papst natürlich nicht darauf eingehen, sondern ein allgemeines Konzil im kirchlichen Sinne (ein ökumenisches) und zwar auf italienischem Boden abhalten (in Mantua). Dahin wollten nun wieder die Protestanten nicht gehen, weil sie voraussahen, dass ein Konzil mit romanischer Majorität ihnen nicht recht geben würde. Karl wollte vermitteln, wie er überhaupt immer noch nicht einsehen wollte, dass der dogmatische Gegensatz zwischen Protestanten und Katholiken unüberbrückbar und unversöhnlich war. Er liess den Gedanken eines Nationalkonzils fallen zu gunsten des ökumenischen, verlangte aber dafür ein Konzil auf deutscher Erde, während der Papst auf Mantua bestand. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge und nahmen mitunter einen gereizten Ion an. Äussere Verhältnisse griffen auch wiederholt störend ein. So kam es, dass das am 22. Mai 1542 für den l. November 1542 ausgeschriebene Konzil erst am 13. Dezember 1545 eröffnet wurde, und zwar in Trient. Dies lag zwar im deutschen Staatsgebiet, denn es gehörte zu Tirol und damit zu Karls eigenen deutschen Besitzungen, aber doch im italienischen Sprachgebiet. Damit war nun Karl eigentlich gar nicht zufrieden, auch der gewählte Zeitpunkt befriedigte ihn nicht, trotzdem lud er die Protestanten ein, das Konzil zu beschicken. Diese weigern sich natürlich, weil sie voraussehen, dass sie als Minderheit überstimmt würden. Nun ist Karl zum Kriege entschlossen. Eine Kleinigkeit (die Vertreibung des Herzogs von Braunschweig) bietet den Anlass. Wir bemerken bei Karl eine plötzlich aufflammende Energie und Thatkraft, wie sie bei nervösen Naturen vorübergehend auftritt. Während er seine Truppen über die Alpen zieht und in Süddeutschland zu konzentrieren sucht, knüpft er mit Hilfe seines Bruders Ferdinand Verbindungen an mit dem klugen, energischen, aber hinterlistigen jungen Moriz Von Sachsen, der am kurfürstlich sächsischen Hofe bisher die Rolle eines harmlosen Brutus gespielt hat. Dem gegenüber zeigt sich der Schmalkaldische Bund auffallend unfähig (Kursachsen, Hessen und die oberdeutschen Städte). Die
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